Rehhoden kann man essen.

Ab dem ersten Mai darf wieder auf Rehböcke gejagt werden. Die jetzt trächtigen weiblichen Rehe haben aber erst im Herbst Jagdzeit, weil sie sich vorher um ihren Nachwuchs kümmern. Auch zur Paarungszeit im Hochsommer dürfen nur die Böcke erlegt werden. Die Kitze werden zu dieser Zeit noch gesäugt und benötigen die Führung und Fürsorge des Muttertiers. Es ist also wichtig, genau zu unterscheiden.

Schwer ist das bei Rehen zum Glück nicht: Das Gehörn der Böcke ist ein sekundäres Geschlechtsmerkmal und leicht zu erkennen. Ein Blick aufs Haupt – wenn da mehr zu sehen ist als zwei Ohren, ist es ein Bock. Ob das jeweilige Tier dann auch erlegt werden soll, wird von Revier zu Revier unterschiedlich gehandhabt, rein rechtlich ist es ausreichend, das Geschlecht zu bestimmen.

Das Gehörn ist bei dieser Bestimmung die größte Hilfe und ein zuverläsiges Merkmal. Kulinarisch ist es allerdings vollkommen wertlos, da es einfach aus Knochen besteht. Bei den primären Geschlechtsmerkmalen, Hoden und Penis (bzw. Kurzwildbret und Pinsel, wie Jäger sagen) ist das anders. Am lebenden, sich bewegenden Tier sind sie deutlich schwerer zu erkennen als die Gehörnstangen – in der Küche aber erheblich mehr wert. Bühne frei für einen Wildkräutersalat mit Rehhoden!

2 Rehhoden
2 Hände Wildkräuter (je nach Jahreszeit Knoblauchsrauke, Mädesüßblüten, Giersch, Schafsgarbe, Wiesenschaumkraut, Buchenkeimlinge, vielleicht auch einige süße Beeren…)
2 EL Mehl
Salz
Sauerklee

Die Hoden waschen, das Fett entfernen und die dünne oberste Haut abziehen. Für einige Minuten in kochendem Salzwasser pochieren, dann in etwa fünf Millimeter dicke Scheibchen schneiden, in Mehl wenden und kurz aber heftig anbraten. Mit den gewaschenen Wildkräutern anrichten, etwas Salz dazu und mit gezupften Sauerkleeblättern leicht sauer abschmecken. Den Gästen eventuell erst hinterher sagen, was sie gegessen haben.

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