Einige Male habe ich diesen Text in den letzten Wochen und Monaten schon begonnen. Anlässe gab es genug, aber bisher habe ich ihn immer wieder verworfen. Das Spektrum auf haut-gout.de ist doch begrenzt auf Wildgerichte, Wildtiere, Wildkräuter und alles, was ich sonst so im Wald finde und meine, mir in den Mund stecken zu müssen. Heute nicht. Wenigstens ein Mal möchte ich den über den sprichwörtlichen Tellerrand eines Foodblogs blicken.

Gestern wurden elf Menschen ermordet. Vor einigen Wochen wurden bereits zwei weitere Menschen erschossen. Rassismus war offenbar in beiden Fällen der Grund. Das ist schrecklich. Mein Beileid gilt den Familien, Freundinnen und Freunden, den Verletzten und allen anderen die darunter leiden, dass unsere Gesellschaft das Problem mit rechtsradikalem Terrorismus nicht in den Griff bekommt.

Warum schreibe ich das auf einem Foodblog? Mit dem was ich hier koche und erzähle erreiche ich offenbar einige Menschen, ich sammle „follower“. Nicht immer schaue ich mir die Social-Media-Profile der Menschen an, die auf „gefällt mir“ oder „folgen“ drücken, manchmal schon. Und manchmal – zum Glück noch selten – bin ich entsetzt über das, was ich dann zu sehen bekomme. Die Themen „heimische Natur“ und „Lebensmittel selber machen“ scheinen auch beim rechtsextremen Teil der „Prepperszene“ und bei rechten Spinnern zu ziehen. Ich habe kein Problem mit Anschauungen, die vielleicht ein gutes Stück konservativer sind als meine eigenen, diskutiere gerne und lasse mich auch gerne von anderen Meinungen überzeugen – aber es gibt Grenzen, und meine ist längst erreicht.

Ich will keine rechtsradikalen „follower“. Einzelne habe ich in der Vergangenheit deshalb schon angeschrieben, einige letzten Endes auch blockiert und sicher nicht alle entdeckt – heute habe ich das Gefühl, dass das nicht mehr reicht. Deshalb so deutlich wie möglich: Ich kotze auf Rechtsradikale. Fresst euer Wild roh, sammelt die falschen Pilze und vergifttet euch mit den völlig falschen Kräutern.