Ich muss das verarbeiten.

Dieser kurze Film soll der Auftakt zu einer losen Serie sein. Ich möchte über Dinge sprechen, die mir durch den Kopf gehen, wenn ich auf der Jagd bin und meine Beute verarbeite. Hintergrund ist, dass ich die von mir erlegten Rehe noch im Revier zuschneide. Erlegen, ausnehmen, das Fell abziehen und zerteilen ist ein Arbeitsgang. Wenn ich mit meiner Arbeit beginne, ist das Tier noch ein Lebewesen: Warm , mit glänzenden Augen und streichelweichem Fell. Eine halbe Stunde später trage ich einige Kilo Fleisch in Tüten zum Auto.

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Ich habe angefangen im Revier zu zuzuschneiden, weil ich mir die doppelte Fahrt zum Kühlraum sparen wollte: hinbringen, dann wieder nach Hause, einige Tage später nochmal los zum Abholen… Für die ganze Fahrerei säße ich insgesamt mindestens eine halbe Stunde im Auto – in der Zeit kann ich das Reh auch verarbeiten.
Zunächst standen also praktische Gründe für das Zerwirken im Vordergrund, schnell habe ich aber gemerkt, dass die zusätzlichen Minuten im Wald mir auch ein bisschen Zeit geben, das Erlebte zu verarbeiten. Der Schuss liegt nicht lange zurück, die Bilder im Kopf sind noch frisch und präsent. Statt mich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen, bin ich mit meiner Beute noch eine Weile allein. Der praktisch-technische Teil der Aufgabe ist längst Routine, die Hände arbeiten von selbst und die Gedanken haben Freigang. Beim Denken kommt dann leider nicht immer etwas Brauchbares heraus – für einen Morgenansitz geht es vor Sonnenaufgang raus, Müdigkeit vernebelt da schnelle ein bisschen das Hirn. Wenn aber gelegentlich helle Moment dabei sind, möchte ich sie in Zukunft auf diese Art sammeln.

sich für die praktischen Details bei Zerwirken interessiert, kann mein Buch »Rehwild – vom Lebewesen zum Lebensmittel« bestellen: 

Wer fachliche Fragen zu dieser Art der Fleischverarbeitung hat, liest bitte bei diesem Beitrag weiter: