Grimms Wildkochbuch

Fünfzig Rezepte sind für mein erstes Kochbuch zusammengekommen, acht Tiere werden zubereitet: Ein Wildschwein, ein Rehbock, ein junger Damhirsch, ein Feldhase und vier Enten. Trotzdem ist es ein bisschen mehr als ein Kochbuch: Wenn ich ein Stück Fleisch aus dem Gefrierschrank nehme, erinnere ich mich genau daran, wo es herkommt. Zu jeder Art gehört deshalb ein Text – das kann eine klassische Jagdgeschichte sein, eine Sammlung von Gedanken zum Thema „Tiere essen“ oder ein Essay über den Umgang mit der Kulturlandschaft und ihren wilden Bewohnern. Im zugehörigen Rezeptteil wird die jeweilige Beute dann vollständig verwertet. Schon während ich das Wild zuschneide, beginne ich über passende Rezepte nachzudenken. Ehrlich und bodenständig sollen die Gerichte sein, mit wenigen, präzise eingesetzten Aromen. Ich arbeite mit dem, was das jeweilige Tier mitbringt und lasse mich von dem Fleisch vor mir leiten. Alle Zuschnitte haben ihre Stärken und Vorzüge, es gilt sie zu erkennen und zu nutzen. Zu jedem zarten Filet gehören zwei durchwachsene Hachsen, und zu jedem edlen Rücken ein weniger begehrter Hals.

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Wildfleisch ist für mich der wichtigste Grund zu jagen – trotzdem ist Jagd mehr, als Tiere zu essen. Zu meinem Selbstverständnis als Jäger gehört auch, mich intensiv mit dem Wild und seinem Lebensraum zu beschäftigen. Ich möchte lernen, das ganze Ökosystem zu verstehen und auch die im Revier vorkommenden Kräuter, Pilze und Beeren bestimmen können. Die essbaren Arten sammle ich und kombiniere sie mit meiner Beute. Wie von selbst schmeckt der Frühsommer dann vollkommen anders als Herbst oder Winter. Jagen, sammeln und draußen sein ist für mich ein Lebensgefühl – für mein Wildkochbuch habe ich mir das Ziel gesetzt, es auf den Teller zu bringen!